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Arbeitssicherheit (nicht nur) in der Krise

Philip Hergt
Bild: Bistum Osnabrück
Philip Hergt ist seit knapp eineinhalb Jahren beim Bistum Osnabrück als Arbeitsschutzmanager angestellt. Bei seinem Dienstantritt ahnte er noch nichts von Corona – nun beschäftigt ihn das Thema seit Wochen fast rund um die Uhr. Hergt ist Geschäftsführer des Krisenstabs des Bistums Osnabrück, der aufgrund der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Im Interview erzählt er von Kompromissen in der Krise und detaillierten Analysen im Alltag.

Herr Hergt, Sie sind beim Bistum angestellt als Arbeitsschutzmanager. Was heißt das eigentlich?
Tja, das ist eine vielfältige Aufgabe. Eigentliche beschäftige ich mich vor allem damit, für das Bistum und später auch für alle Kirchengemeinden das Konzept "Arbeitssicherheit mit System" der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) umzusetzen. Das müssen wir, damit bei uns möglichst wenig Unfälle passieren und unsere Versicherungsbedingungen bei der Genossenschaft bestehen bleiben. Ereignis- und Krisenmanagement ist nur ein kleiner Teil dieses Konzepts. Im ersten Jahr nach meinem Dienstantritt habe ich mich vor allem mit Zuständigkeiten und ersten Maßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz und für die Arbeitssicherheit beschäftigt.

Aber derzeit besteht ihr Alltag vor allem aus Mitarbeit und Mitverantwortung im Krisenstab. Wie ist es dazu gekommen?
Der Krisenstab wurde Mitte März quasi über Nacht ins Leben gerufen, als sich abzeichnete, dass es sich bei der Corona-Pandemie um eine sehr ernst zu nehmende Herausforderung handelt. Er ist von der Struktur genauso organisiert, wie zum Beispiel ein Krisenstab bei den Kommunen, beim Land oder der Feuerwehr, was den Austausch mit anderen Organisationen sehr einfach macht. Es gibt immer sechs Sachgebiete: Personalorganisation, Dokumentation, Planung, Versorgung/Beschaffung, Öffentlichkeitsarbeit und Technik/EDV. Zusätzlich kommt beim Bistum der Bereich Pastoral dazu, der sich vor allem damit befasst, die Vorgaben der Politik mit den vielen Facetten eines lebendigen Glaubenslebens in den Gemeinden in einen Abgleich zu bringen; das ist nicht immer ganz einfach.

Womit beschäftigt sich der Krisenstab?
Er kümmert sich um die Anliegen der Gemeinden mit ihren Einrichtungen und Institutionen wie z.B. Kindertagesstätten, Kirchengebäuden, Pfarrheimen, aber auch der Anliegen der Beschäftigten vor Ort und der vielen Institutionen, die zum Bistum gehören.
Hinzu kommen die Arbeitsbereiche des Bischöflichen Generalvikariats in Osnabrück. Da geht es dann auch ganz konkret beispielsweise um die Beschaffung von Mund-Nasen-Masken und Desinfektionsmittel für die Verwaltung im Generalvikariat, in den Bereichen Personal und Technik z.B. auch darum, wie Angestellte auch in der Krise weiterarbeiten können, z.B. durch Mobileoffice oder andere Möglichkeiten.
Im Moment beschäftigt uns im Krisenstab schwerpunktmäßig die Planung und Entscheidungsvorbereitung für die Gemeinden oder auch Kitas und Bildungseinrichtungen. Das ist deswegen so wichtig, weil wir immer wieder auf die neuen Vorgaben der Politik schnell reagieren müssen. Hinzu kommt, dass wir alle nicht wissen, wie sich der Verlauf der Pandemie weiterentwickelt. Deswegen müssen wir uns im Krisenstab im Vorfeld hinsetzen und überlegen, welche Entwicklungen es geben könnte und wie wir dann kurzfristig darauf reagieren. Am besten ist es, wenn wir schon vor einer Lageveränderung richtig abgeschätzt haben, was passieren wird, und die nötigen Maßnahmen bereits eingeleitet sind, denn ein guter Krisenstab sollte möglichst nicht nur reagieren, sondern auch agieren.

Im bischöflichen Generalvikariat und auch in den Kirchengemeinden gibt es viele Fragen zum Thema, vor allem zu Gottesdiensten, zum Gemeindeleben und zur Spendung der Sakramente. Warum dauert es oft so lange, bis zu diesen Fragen Entscheidungen getroffen werden?
Weil wir dafür viele Dinge berücksichtigen müssen – vor allem die Vorgaben der Politik, die sich in der Fläche des Bistums, das aus zwei Bundesländern und verschiedenen Landkreisen und Kommunen besteht, unterscheiden können. Außerdem Wünsche aus den Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und der Bistumsleitung. Es ist schwer, für so einen großen Bereich wie das Bistum Osnabrück allgemeinverbindliche Vorgaben und Maßnahmen zu beschließen. Deswegen ist es Ziel des Krisenstabes, die unter den gegebenen Bedingungen optimalste Lösung zu erarbeiten – mit der zusätzlichen Schwierigkeit, dass die bei sich ändernden Bedingungen am nächsten Tag schon wieder anders aussehen kann. Wenn wir aber Empfehlungen und Regelungen kommunizieren, dann müssen die auch eine gute und solide Grundlage für alle sein.

Wenn hoffentlich die Corona-Krise irgendwann vorbei ist, was heißt das dann für Ihr ursprüngliches Arbeitsgebiet?
Na ja, ob das so schnell kommen wird ... Aber natürlich wäre das schön und die Aufgaben würden sich wieder verändern. Das heißt konkret zum Beispiel, dass das Thema "Arbeitssicherheit" wieder nach vorne rücken würde. Alle Gebäude rund um den Dom wurden begutachtet im Hinblick auf den Brandschutz die Verkehrssicherheit, also gibt es beispielsweise Stolperfallen oder fehlende Treppengeländer. Außerdem muss all das, was zum Thema "Arbeitsstättenrichtlinie" gehört, bearbeitet werden: wie hell und wie laut sind die Büros und wie viel Raum haben die Personen in dem Büro. Softwarelösungen als Unterstützung für die verschiedenen Arbeitsfelder des Arbeitsmanagements wurden eingeführt, erste Gefährdungs- und Belastungsbeurteilungen gemacht, Organigramme aus allen Bereichen abgefragt, Tätigkeitsprofile der Mitarbeitenden erstellt und mehrere Erste-Hilfe-Kurse durchgeführt, außerdem erste Brandschutz- und Evakuierungshelfer-Schulungen geplant. Mittelfristig werden noch mehr konkrete Maßnahmen sichtbar werden, allerdings ist wahnsinnig viel Vorarbeit nötig, bevor es beispielsweise Baumaßnahmen gibt. Unter anderem auch, weil man nur wirklich sinnvolle Investitionen tätigen will. Das ist ähnlich wie beim Neubaus eines Hauses: Da passiert auch erstmal einiges an Plänen, bevor man etwas Konkretes sieht – und wir sind eben gerade dabei, das Fundament für die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu legen, damit das System auch in den nächsten Jahren noch Bestand hat.

Kontakt

Für grundsätzliche Fragen zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Arbeitssicherheit stehen Philip Hergt und sein Kollege Adolf Pelster als Ansprechpartner zur Verfügung:
Philip Hergt - Telefon: 0541 318-361; E-Mail:
Adolf Pelster - Telefon: 0541 318-168; E-Mail:

Fragen zur Corona-Krise beantwortet der Krisenstab des Bistums Osnabrück.Er ist erreichbar per E-Mail an und telefonisch unter 0541 318-838.

Di, 19. Mai 2020

Themen: Arbeitssicherheit | Corona
Abteilung: Kommunikation

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