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Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung - Bericht vom KickOff in Bremen 3./4. März 2023


Bild: © Torsten Pappert (Haus kirchlicher Dienste)
„Wir bilden ein Feld von Wissen und Ideen.“ – Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung erfolgreich gestartet

Es herrscht fröhliche Betriebsamkeit im Gemeindehaus der Bremer St.Ansgarii-Kirchengemeinde. Im Café projiziert der Beamer eine Karte mit Gesellschaftsmilieus an die Wand. Eine sechsköpfige Gruppe will ergründen, wie man Sozialdaten kostenlos für die Planung vor Ort nutzen kann. Eine Tür weiter wird über die gemeinsame Nutzung von Gebäuden durch Menschen verschiedener Konfession nachgedacht. Im Raum daneben soll regiolokale Kirchenentwicklung in ökumenischer Weite beschrieben werden: Wie können verschiedene Kirchen und Gemeinden in einem regionalen Raum gemeinsam für das Christentum stehen? Man spürt schon, dass es dabei um mehr geht als um gelegentliche gemeinsame Veranstaltungen.

55 Menschen aus verschiedenen Kirchen in Niedersachsen und Bremen (und ein bisschen darüber hinaus) – ein Viertel davon ehrenamtlich – haben sich am vergangenen Wochenende für 24 Stunden in Bremen getroffen, um mit einem Barcamp das Ökumenische Netzwerk Kirchenentwicklung zu starten. „Viele Zukunftsfragen des Christentums in unserer Gesellschaft lassen sich nur noch ökumenisch lösen.“, beschreibt Woldemar Flake, Ökumenereferent im Haus kirchlicher Dienste der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, den Ansatz des Netzwerks. „Und in der gemeinsamen Suche nach Antworten steckt eine irre Kreativität. Das haben wir gerade erlebt.“, ergänzt Katharina Freudenberger, Flakes katholische Kollegin aus dem Bistum Hildesheim.

Die Themen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selber eingebracht. Das Spektrum reicht von Jugendarbeit bis zur Frage, wer Identifikationsfigur einer Gemeinde vor Ort sein kann, wenn es dort keine Hauptamtlichen mehr gibt. Eine Gruppe hat Pläne für einen christlichen Pub für junge Erwachsene geschmiedet, eine andere die Frage gestellt, wie Kirchgebäude zu sinnstiftenden Orten für ganz verschiedene Menschen werden können.

„Uns ist wichtig, dass im Netzwerk Menschen zusammenkommen, die Kirche neu denken wollen – ganz ursprünglich und kreativ.“, betont Jürgen Tischler, Referent für Gemeindeentwicklung im Landesverband der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden. „Es war ein Versuch, der jetzt weitergeht.“ Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben angeregt, dass das neuentstehende Netzwerk zweimal im Jahr zu Barcamps einlädt. Barcamps (oder „Unkonferenzen“) sind Tagungen, deren Programm von den Teilnehmenden beim Treffen zusammengestellt wird. „Wir bilden gemeinsam ein Feld von Wissen und Ideen. Das ist immer ein bisschen unberechenbar, aber jede und jeder kann einbringen, was ihn oder sie bewegt.“, findet Torsten Pappert, Referent für innovative Kirchenentwicklung im Haus kirchlicher Dienste. „Die Vielfalt war bewegend, da waren Runden, die sehr offene Fragen bewegt haben, bis zu Workshops, in denen Impulse vorgestellt wurden, zum Beispiel zur systemischen Gemeindeentwicklung.“, freut sich Anja Breer, die im Bistum Osnabrück für die Entstehung und Förderung innovativer Projekte unterwegs ist.

Beim Kick-Off-Treffen in Bremen gab es einen Auftaktimpuls. Jens Stangenberg, Pastor der Zell-Gemeinde Bremen und erfolgreicher Podcaster, referierte über „Fluide Kirche“. Zukünftig sähe er die Kirche in einer sich so schnell verändernden Gesellschaft wie ein Schwarm, der dann von Zeit zu Zeit lande, um Gottesdienst zu feiern. Eine der nötigen Veränderungen sei sicher, christliches Zeugnis im Alltag stärker als entscheidenden Bestandteil des Glaubens und von Gemeinde zu verstehen. „Die Formen von Kirche werden fluider. Allzu feste Kirchen-Bilder tragen immer weniger.“, ist der freikirchliche Theologe sicher.

Das Ökumenische Netzwerk geht zurück auf eine Initiative der Bistümern Hildesheim und Osnabrück, des Bundes der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden und der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) hat den Aufruf koordiniert. Für die künftige stärkere Vernetzung der Kirchenentwicklung im Norden wird der Organisationskreis erweitert. Das Netzwerk soll Interessierte aus den Kirchen Niedersachsens, Bremens und im Norden Deutschlands verbinden und ihnen eine Plattform geben, Themen der Kirchenentwicklung zu bearbeiten und Projekte und Initiativen zu planen und umzusetzen.

Informationen werden immer aktuell unter https://www.ackn.de/oekum_netzwerk_kirchenentwicklung zu finden sein.
Dort finden sich auch regionale Ansprechpartner:innen.

Als ACKN-Geschäftsführerin ist ansprechbar:
Stephanie van de Loo, .

Fr, 10. März 2023

Themen: Ökumene
Abteilung: Seelsorge

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